Johannes Hoffmann (CVP): Unterschied zwischen den Versionen
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| − | '''Johannes Hoffmann''' (* [[23. Dezember]] [[1890]] in [[Landsweiler-Reden]] im [[Landkreis Ottweiler]]; † [[21. September]] [[1967]] in [[Völklingen]]) war ein deutscher Politiker ([[Christliche Volkspartei des Saarlandes|CVP]]). Er war der erste [[Ministerpräsident]] des [[Saarland]]es. | + | '''Johannes Hoffmann''' (* [[23. Dezember]] [[1890]] in [[Landsweiler-Reden]] im [[Landkreis Ottweiler]]; † [[21. September]] [[1967]] in [[Völklingen]]) war ein deutscher Politiker ([[Christliche Volkspartei des Saarlandes|CVP]]). Er war der erste [[Ministerpräsident]] des [[HoI2 - Saarland|Saarland]]es. |
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| − | Hoffmann kehrte 1945 ins [[Saarland]] zurück, war Gründungsmitglied der Christlichen Volkspartei und wurde deren Landesvorsitzender. Die Wahl erfolgte aufgrund seiner persönlichen Integrität fast einstimmig. Zugleich wurde er Herausgeber der ''Saarländischen Volkszeitung'' ([[Parteizeitung|Parteiorgan]] der CVP) und Mitherausgeber der ''Neuen Saarbrücker Zeitung''. Im Jahr 1947 war er Präsident der Verfassungskommission und der gesetzgebenden Versammlung des Saarlandes, die die [[Verfassung des Saarlandes]] verabschiedete. Von 1947 bis 1955 war er [[Saarländischer Ministerpräsident]]. Im Jahr 1950 erreichte er ein Ende des französischen Besatzungsstatuts für das Saarland. Aufgrund seiner Politik war das Saarland ab 1953 faktisch ein unabhängiger Staat. Sein Ziel war es, „für die Saar eine Lösung zu finden, die zur [[deutsch-französische Freundschaft|Entspannung des deutsch-französischen Verhältnisses]] beiträgt und die notwendige [[europäische Einheit]] fördert“ (Hoffmann). Er verfolgte dabei eine separatistische Politik mit dem Ziel, das Saarland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch von Deutschland zu trennen. Nach der Saarabstimmung 1955, bei der die Mehrheit der Bevölkerung das zwischen Deutschland und Frankreich ausgehandelte [[Saarstatut]] und damit die Europäisierung der Saar ablehnte, trat er als Ministerpräsident zurück. Eine vor der Abstimmung gegen ihn gerichtete Losung der Heimatparteien hieß: „Der Dicke muss weg.“ Die Politik Hoffmanns und der CVP war geprägt durch eine enge wirtschaftliche und politische Bindung an [[Frankreich]], bei gleichzeitiger aktiver Sozialpolitik und autoritärer Innenpolitik. Im Jahr 1956 zog er sich endgültig aus der Politik zurück. Er veröffentlichte 1963 noch das Buch ''Das Ziel war Europa'', in dem er die Ziele seiner Politik skizzierte und eine Bilanz seiner Regierungszeit gab. Hoffmann starb 1967 in Völklingen und wurde auf dem Friedhof Neue Welt in Saarlouis beerdigt - sein Grab liegt direkt neben dem seines Gegners und späteren Nachfolgers [[Hubert Ney]]. | + | Hoffmann kehrte 1945 ins [[HoI2 - Saarland|Saarland]] zurück, war Gründungsmitglied der Christlichen Volkspartei und wurde deren Landesvorsitzender. Die Wahl erfolgte aufgrund seiner persönlichen Integrität fast einstimmig. Zugleich wurde er Herausgeber der ''Saarländischen Volkszeitung'' ([[Parteizeitung|Parteiorgan]] der CVP) und Mitherausgeber der ''Neuen Saarbrücker Zeitung''. Im Jahr 1947 war er Präsident der Verfassungskommission und der gesetzgebenden Versammlung des Saarlandes, die die [[Verfassung des Saarlandes]] verabschiedete. Von 1947 bis 1955 war er [[Saarländischer Ministerpräsident]]. Im Jahr 1950 erreichte er ein Ende des französischen Besatzungsstatuts für das Saarland. Aufgrund seiner Politik war das Saarland ab 1953 faktisch ein unabhängiger Staat. Sein Ziel war es, „für die Saar eine Lösung zu finden, die zur [[deutsch-französische Freundschaft|Entspannung des deutsch-französischen Verhältnisses]] beiträgt und die notwendige [[europäische Einheit]] fördert“ (Hoffmann). Er verfolgte dabei eine separatistische Politik mit dem Ziel, das Saarland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch von Deutschland zu trennen. Nach der Saarabstimmung 1955, bei der die Mehrheit der Bevölkerung das zwischen Deutschland und Frankreich ausgehandelte [[Saarstatut]] und damit die Europäisierung der Saar ablehnte, trat er als Ministerpräsident zurück. Eine vor der Abstimmung gegen ihn gerichtete Losung der Heimatparteien hieß: „Der Dicke muss weg.“ Die Politik Hoffmanns und der CVP war geprägt durch eine enge wirtschaftliche und politische Bindung an [[Frankreich]], bei gleichzeitiger aktiver Sozialpolitik und autoritärer Innenpolitik. Im Jahr 1956 zog er sich endgültig aus der Politik zurück. Er veröffentlichte 1963 noch das Buch ''Das Ziel war Europa'', in dem er die Ziele seiner Politik skizzierte und eine Bilanz seiner Regierungszeit gab. Hoffmann starb 1967 in Völklingen und wurde auf dem Friedhof Neue Welt in Saarlouis beerdigt - sein Grab liegt direkt neben dem seines Gegners und späteren Nachfolgers [[HoI2/Hubert Ney]]. |
Version vom 30. Oktober 2008, 10:12 Uhr
Johannes Hoffmann (* 23. Dezember 1890 in Landsweiler-Reden im Landkreis Ottweiler; † 21. September 1967 in Völklingen) war ein deutscher Politiker (CVP). Er war der erste Ministerpräsident des Saarlandes.
Leben
Johannes Hoffmann wurde 1890 in Landsweiler-Reden geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Nach dem Abitur studierte er erst Theologie in Trier mit dem Ziel, Priester zu werden. Bald schon änderte er aber seine Meinung, wechselte an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und studierte Journalismus. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig, kämpfte u. a. in der Türkei und erhielt den Eisernen Halbmond. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Johannes Hoffmann als Journalist beim Zentralorgan der Deutschen Zentrumspartei in Berlin. Am 1. Oktober 1929 wurde er Chefredakteur der Saarbrücker Landeszeitung, der größten katholischen Zeitung an der Saar. Er bezog nach der Machtergreifung Hitlers in der saarländischen Presse, die zu diesem Zeitpunkt noch frei war, Stellung gegen die Nationalsozialisten. Im Jahr 1934 wurde er deshalb in einer Aktion vorauseilenden Gehorsams als Chefredakteur entlassen. Daraufhin gründete er die Neue Saarpost und kämpfte in seinen Artikeln gegen das nationalsozialistische Regime und gegen den Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich. Nach der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 emigrierte er erst nach Frankreich, dann nach Luxemburg. 1936 wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen. Aus Angst vor deutschen Repressalien verweigerte ihm die luxemburgische Regierung eine Zulassung als Journalist, so dass er nur wenige Artikel im Luxemburger Wort veröffentlichen konnte. Um seine Familie zu ernähren, pachtete er einen Bauernhof. Im Jahr 1939 erhielt er eine Anstellung beim deutschsprachigen Programm des französischen Rundfunks in Paris. Er berichtete in seinen Sendungen über Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes. Im Jahr 1940 war er zu Beginn des Westfeldzugs von den Franzosen in Audièrne im Département Finistère (Bretagne) interniert. Nach dem Zusammenbruch Frankreichs flüchtete Hoffmann in die unbesetzte Zone. Bis 1941 versteckte er sich in einem Kloster in der Provence. Im Jahr 1941 gelang ihm mit Hilfe eines gefälschten Passes die Ausreise über Spanien nach Portugal. Er reiste weiter nach Brasilien. In Rio de Janeiro wird er vom kanadischen Botschafter in dessen Haus aufgenommen.
Politik
Hoffmann kehrte 1945 ins Saarland zurück, war Gründungsmitglied der Christlichen Volkspartei und wurde deren Landesvorsitzender. Die Wahl erfolgte aufgrund seiner persönlichen Integrität fast einstimmig. Zugleich wurde er Herausgeber der Saarländischen Volkszeitung (Parteiorgan der CVP) und Mitherausgeber der Neuen Saarbrücker Zeitung. Im Jahr 1947 war er Präsident der Verfassungskommission und der gesetzgebenden Versammlung des Saarlandes, die die Verfassung des Saarlandes verabschiedete. Von 1947 bis 1955 war er Saarländischer Ministerpräsident. Im Jahr 1950 erreichte er ein Ende des französischen Besatzungsstatuts für das Saarland. Aufgrund seiner Politik war das Saarland ab 1953 faktisch ein unabhängiger Staat. Sein Ziel war es, „für die Saar eine Lösung zu finden, die zur Entspannung des deutsch-französischen Verhältnisses beiträgt und die notwendige europäische Einheit fördert“ (Hoffmann). Er verfolgte dabei eine separatistische Politik mit dem Ziel, das Saarland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch von Deutschland zu trennen. Nach der Saarabstimmung 1955, bei der die Mehrheit der Bevölkerung das zwischen Deutschland und Frankreich ausgehandelte Saarstatut und damit die Europäisierung der Saar ablehnte, trat er als Ministerpräsident zurück. Eine vor der Abstimmung gegen ihn gerichtete Losung der Heimatparteien hieß: „Der Dicke muss weg.“ Die Politik Hoffmanns und der CVP war geprägt durch eine enge wirtschaftliche und politische Bindung an Frankreich, bei gleichzeitiger aktiver Sozialpolitik und autoritärer Innenpolitik. Im Jahr 1956 zog er sich endgültig aus der Politik zurück. Er veröffentlichte 1963 noch das Buch Das Ziel war Europa, in dem er die Ziele seiner Politik skizzierte und eine Bilanz seiner Regierungszeit gab. Hoffmann starb 1967 in Völklingen und wurde auf dem Friedhof Neue Welt in Saarlouis beerdigt - sein Grab liegt direkt neben dem seines Gegners und späteren Nachfolgers HoI2/Hubert Ney.