HoI2/Josef Bürckel
Josef Bürckel, (* 30. März 1895 in Lingenfeld (Pfalz); † 28. September 1944 in Neustadt an der Weinstraße) war ursprünglich Lehrer. Als Funktionär im Dritten Reich wurde er vor allem durch die von ihm initiierten Judendeportationen bekannt. Strittig ist, ob er durch Suizid starb oder im Rahmen von Machtkämpfen nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 eliminiert wurde.
Parteiämter[Bearbeiten | edit source]
1921 trat Bürckel der NSDAP bei. Fünf Jahre danach, am 24. März 1926, wurde er Gauleiter zunächst der Rheinpfalz (heute Pfalz). Diese wurde später, nach der Rückgliederung des Saargebietes (heute Saarland) aufgrund der Volksabstimmung von 1935, mit diesem zu einem gemeinsamen Gau, der Saarpfalz (Hauptstadt: Neustadt), vereinigt. Diesem Gau, den er 1940 als erster deutscher Gauleiter „judenfrei“ meldete und der 1941 um das 1940 besetzte Lothringen provisorisch zur Westmark (Hauptstadt: Saarbrücken) erweitert wurde, stand Bürckel bis zu seinem Tod vor.
Politische Ämter[Bearbeiten | edit source]
Von September 1930 bis September 1944 war Bürckel Mitglied des Reichstags. Im Jahre 1935 wurde er zum Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes ernannt. Nach dessen Wiedereingliederung wurde er 1938 Reichskommissar für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. 1939 bis 1940 war er vorübergehend Reichsstatthalter von Österreich (der Ostmark) sowie Gauleiter von Wien. Hier trug er den Spitznamen „Bierleiter Gaukel“ - eine an einen Schüttelreim erinnernde Verballhornung von „Gauleiter Bürckel“.
Nach Beendigung des Frankreichfeldzugs avancierte Bürckel am 2. August 1940 zum Chef der Zivilverwaltung des besetzten Lothringen. Von dort befahl er am 22. Oktober 1940 im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion die Abschiebung aller Juden in Konzentrationslager im unbesetzten Vichy-Frankreich, z. B. nach Gurs.